Mit Pauken und Trompeten:
Gehörlosen-Sportverein Karlsruhe feiert sein 75-jähriges Jubiläum
Mit dem musikalischen Einmarsch der Buschbach-Gugge Oberweier eröffnete der 2. Vorsitzende Ralph Dorn die Gala im festlich geschmückten Gehörlosenzentrum, die Wucht der „Pauken und Trompeten“ ließ Gehörlosenherzen höherschlagen und Erinnerung an alte Zeiten aufkommen.
Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup griff diese Stimmung in seinem Grußwort auf und brachte seinen Stolz darüber zum Ausdruck, dass es dem Gehörlosen-Sportverein in den vergangenen 75 Jahren immer wieder gelungen ist, hohe Hürden zu überwinden, um Sport und Gehörlosenkultur zu pflegen und zu erhalten. Beeindruckt hatten ihn auch der neue Glanz des sanierten Gehörlosenzentrums und die Betreuungsleistungen der Gehörlosen für die Flüchtlinge aus der Ukraine. „Anpacken und initiativ werden ist die richtige Antwort auf die Lösung unserer aktuellen Probleme, ihr gebt hier ein gutes Beispiel“ lobte der OB den Einsatz des Vereins.
Umrahmt von Vorführungen gehörloser und hörender Künstler wurden die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler des Vereins gewürdigt. Eine besondere Anerkennung erfuhr Werner Collet, der über viele Jahre das Geschehen im Gehörlosen-Sportverein und dem Gehörlosenzentrum mitgestaltete und für sein Engagement für Gehörlose mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden war. Der Verein ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Spektakuläre Ropeskipping-Einlagen präsentierte die Showgruppe Burning Ropes der Turnerschaft Ottersweier, die zuletzt bei der Weltgymnaestrada in Amsterdam den Deutschen Turner-Bund vertrat. Musikperformance in Gebärdensprache von CAL rundete das Programm ab, das von David Seiberlich und Nikolai Reifegerste hervorragend moderiert und den beiden Gebärdensprachdolmetscherinnen Katharina Metzner und Christina Frei simultan übersetzt wurde.
Kurzweilige knappe Reden ließen die Zeit schnell vergehen, nach dem Buffet bildeten sich unterschiedliche Gruppen und nutzten die großzügigen Räumlichkeiten des Gehörlosenzentrums zu Gespräch und dokumentierten ihre Freude über die Gala an der Fotobox.
Überraschend still war es in der Veranstaltungshalle bei den Älteren an den Tischen, entsprechend laut im Nebenzimmer, wo sich die jungen Sportlerinnen und Sportler zum Tanz und Plausch mit basslastiger Musik trafen.
„Die Jubiläumsveranstaltung war ein großartiger Auftakt zu einem Neuanfang, den wir im Gehörlosenzentrum nach Abschluss der aufwändigen Sanierungsarbeiten begonnen haben“ resümierte Ralph Dorn, der am 1. September eine vom DOSB ausgeschriebene und vom BMAS aus den Mitteln der Ausgleichsabgabe geförderte EVI-Stelle angetreten hat. Dahinter verbirgt sich ein Ausbildungskonzept zum Event-Inklusions-Manager, das Projekt wird von Theresa Windorf geleitet. Sie war ebenfalls vor Ort und konnte sich ein erstes Bild von der Organisationskraft machen, die im Gehörlosenzentrum vorhanden ist. Der Aufbau der Halle erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Daxlander Karnevalsgesellschaft, die an den beiden kommenden Wochenenden das Zentrum für seine Theateraufführungen nutzen wird. Weitere Veranstaltungen werden folgen, um das Zentrum wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Beratungs- und Begegnungszentrum zuzuführen. Inklusion und Integration werden aktiv gelebt, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Gehörlosenzentrums sind gestellt.