Bericht: Unser Weg zum 3. Platz beim DCL in Toulouse

Mit Herz, Teamgeist und Leidenschaft: Unser Weg zum 3. Platz beim DCL in Toulouse
Der Auftakt: Trainingslager in Karlsruhe
Vom Karfreitag bis Sonntag versammelte sich unser Team zum Lehrgang in Karlsruhe – zum ersten Mal in dieser Saison komplett, inklusive unserer Leihspielerinnen. Die Freude war spürbar und die Stimmung hervorragend. Gemeinsam mit unserem neuen Headcoach René Hook arbeiteten wir intensiv an neuen Angriffsspielzügen und nutzten die Zeit, um uns als Team noch besser kennenzulernen – auf und neben dem Platz.
Auch kulinarisch wurde das Wochenende zum Erlebnis: Am ersten Abend genossen wir gemeinsam vietnamesisches Essen, am zweiten Abend überraschten uns Alena, Julio und Anna F. mit originaler Schweizer Raclette im Gehörlosenzentrum Karlsruhe.
Auf nach Toulouse!
Am Sonntag begann dann das Abenteuer Toulouse. Die erste Gruppe machte sich mit dem Bus auf den zehnstündigen Weg, gefolgt von René und Überraschungsgast Daniel, der spontan zur Unterstützung unseres Teams und unserer Torhüterin Pati Glöckner dazustieß. Am Montagmorgen reiste schließlich die dritte und letzte Gruppe per Flug ab Basel dazu – so fanden wir uns alle schließlich in Toulouse wieder.
Nach der Wiedervereinigung des Teams zogen wir gemeinsam durch die Stadt – lachend und voller Vorfreude. Am Abend dehnten wir unsere müden Muskeln mit Faszienrollen und Futsalbällen und versorgten uns anschließend mit allem Nötigen für die kommenden Turniertage – von Snacks bis zu Zutaten fürs Mittagessen.
Ein gelungener Start mit Testspielsieg
Am Dienstag starteten wir mit einer zweistündigen Trainingseinheit, in der zunächst Taktik im Mittelpunkt stand, gefolgt von der direkten Anwendung auf dem Platz. Nachmittags wurde gemeinsam gekocht – Nudeln, Gemüse, Tomatensauce –, gegessen wurde unter freiem Himmel, denn im Hotel fehlte ein gemeinsamer Aufenthaltsraum. Abends stand das Testspiel an: Gegen das Team des Espoir Club Toulousain Futsal Féminin konnten wir uns mit 2:1 durchsetzen. Es war ein intensives Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten – ein gelungener Auftakt!
Mittwoch war Ruhetag – Zeit, um die Stadt zu erkunden und durch die Gassen zu schlendern. Am späten Nachmittag stand ein Fotoshooting für alle Spielerinnen, den Trainer und den Staff an – inklusive Akkreditierung. Danach ging es zu einem asiatischen Restaurant, das allerdings nicht ganz unseren Erwartungen entsprach. Früh ins Bett war dennoch angesagt, denn am nächsten Tag stand das erste Gruppenspiel an.
Ein emotionaler Turnierstart
Am Donnerstag hieß es früh aufstehen: Bereits um 7 Uhr gab es Frühstück, bevor wir zur Halle aufbrachen. In der Kabine gab es die letzten taktischen Inputs – dann waren wir bereit für unser erstes Gruppenspiel gegen das starke Team von Real e Non Solo, einem der Turnierfavoriten. Die Gegnerinnen starteten druckvoll, doch unsere Defensive hielt stand. Kurz vor der Halbzeit gelang Alena nach einem perfekten Angriff der Führungstreffer – Jubel, Erstaunen und pure Emotion auf unserer Seite. Mit einer 1:0-Führung ging es in die Pause. Doch in der zweiten Hälfte schlichen sich Unkonzentriertheiten ein – in nur drei Minuten kassierten wir zwei Gegentore. Doch wir gaben nicht auf. Nach einer starken Balleroberung von Anna und einem präzisen Pass auf Julio, die mit einem eleganten Dribbling die gegnerische Verteidigung und Torhüterin ausspielte und am zweiten Pfosten Alena bediente, fiel das umjubelte Ausgleichstor zum 2:2 – der verdiente Endstand einer intensiven Partie.
Am Nachmittag folgte bereits das zweite Spiel gegen AS Tolosa. Die Müdigkeit war spürbar, unsere Ordnung auf dem Platz ließ nach. Trotz Torchancen fehlte die Kaltschnäuzigkeit – ein später Gegentreffer bedeutete die 0:1-Niederlage. Enttäuschung machte sich breit, aber: Noch war alles offen. Am Freitag wartete das Entscheidungsspiel um den Halbfinaleinzug gegen IK Hephata.
Ein Spiel auf Messers Schneide – und der Einzug ins Halbfinale
Freitagvormittag: Um 11 Uhr traten wir im Viertelfinale gegen IK Hephata an – ein erfahrenes und stark eingespieltes Team. Wir fanden nur schwer ins Spiel und standen unter Druck, doch dank einer starken Leistung unserer Torhüterin Pati blieben wir ohne Gegentor zur Halbzeit (0:0). Nach der Pause brachte ein Foul von Stephanie einen Freistoß für Hephata, der zum 0:1 führte. Wir stellten um auf Flying Goalie mit Julio und blieben geduldig. Nach einem schönen Pass von Claire konnte Anna mit einem präzisen Schuss ins Eck zum 1:1 ausgleichen. Es ging ins Penaltyschiessen. Vier unserer fünf Schützinnen trafen – und Pati hielt zwei Schüsse souverän. Der Halbfinaleinzug war geschafft!
Halbfinaldrama gegen Real e Non Solo
Wieder hieß der Gegner Real e Non Solo. Die Kräfte schwanden, die Körpersprache verriet Zweifel. Ein Handspiel bedeutete Penalty – 0:1. Trotz Druckphase mit Flying Goalie mussten wir noch das 0:2 hinnehmen. Der Traum vom Finale war geplatzt. Tränen und Frust – doch auch etwas Stolz über das Erreichte. Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel kehrte die Zuversicht zurück. Lachen, gemeinsames Kochen, eine Runde „Telefonlawine“ und wir rückten noch enger zusammen.
Ein würdiger Abschluss – Bronze für uns!
Am Samstag das Spiel um Platz 3 gegen Sordapicena. Beim Aufwärmen fehlten der Wille und das Feuer, doch René pushte uns. Sordapicena spielte ab der ersten Minute mit Flying Goalie, doch wir hielten defensiv stark dagegen. Dann brachte uns Alena nach einem Angriff über außen mit 1:0 in Führung. Nach dem Ausgleich von Sordapicena war es Anna, die nach einem genialen Pass von Julio das 2:1 erzielte. Ein perfekt ausgespielter Angriff führte zum 3:1 – erneut durch Alena. Zwar kam Sordapicena nochmals heran, doch nach einem Ballgewinn bei einem Eckball sorgte der Treffer zum 4:2 für die endgültige Entscheidung. Der Sieg war gesichert – wir hatten es geschafft: Bronze für uns! Nach dem Spiel fanden die Ehrungen statt: Pati Glöckner wurde zur besten Torhüterin des Turniers und in die Top 5 gewählt – eine verdiente Auszeichnung für ihre herausragende Leistung!
Ein Turnier voller Emotionen, Zusammenhalt und Dankbarkeit
Diese Woche war mehr als nur ein sportliches Event. Sie war geprägt von Liebe zum Spiel, Teamgeist, Tränen, Freude und grenzenloser Leidenschaft. Wir sind als Mannschaft gewachsen, haben uns selbst und unseren Coach besser kennengelernt, gelacht, gefeiert und gekämpft.
Unser besonderer Dank gilt unseren Leihspielerinnen Pati Glöckner und Anna Wettin (Dresdner GSV) sowie Claire Alfes (GTSV Frankfurt am Main 1908 e.V.) – ihr habt unser Team von Beginn an bereichert. Danke an Coach René Hook – für die Vision, die Motivation und der Glaube an uns. Du bist unser Coach des Herzens. Ein riesiges Merci auch an Nolan Baumann, Monika Goldefusova und Daniel Rohrsen für eure unermüdliche Unterstützung, Organisation, Fotos, Aufwärmeinheiten und Übersetzungen – ihr wart unbezahlbar!
Und last but not least: Danke an jede einzelne Spielerin. Für euer Herz, euren Kampfgeist, euren Mut.